Ein Brief von Thomas Goetz, Missionsmitarbeiter in Japan
Frühling 2024
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“Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.” Galater 3:28
Im Herzen von Sapporo wird die Art und Weise, wie wir als kirchliche Gemeinschaft die Welt um uns herum betrachten und mit ihr umgehen, durch eine Welle von transformativen Diskussionen neu gestaltet. Unter der Leitung der Gruppe “Frieden schaffen” des Distrikts Hokkaido der UCCJ (Vereinigte Christliche Kirche in Japan) haben die jüngsten Seminare eine notwendige Neubewertung eingefahrener Normen wie Patriarchat, binäre Geschlechterrollen und starre Geschlechterrollen in unserer Gemeinschaft und darüber hinaus ausgelöst.
Die Herausforderung durch eingefahrene Normen
Unser Treffen in der Stadt Asahikawa war ein Leuchtfeuer der Erleuchtung und Herausforderung. Es hat uns dazu gebracht, die Konstrukte, die Praktiken der Gewalt und Ausgrenzung sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb der Kirche begünstigen, kritisch zu bewerten. Dieser Dialog hat vielen die Augen geöffnet und andere darin bestärkt, sich auf eine dringend benötigte Reise nach innen zu begeben.
Einblicke von Professor Akihiro Kobayashi
Professor Akihiro Kobayashis aufschlussreiche Kritik am zeitgenössischen Familienkonzept, die in der Queer-Theorie und der postkolonialen Kritik verwurzelt ist, warf eine brennende Frage auf: “Wie sieht die Zukunft für LGBTQ+-Rechte in Japan innerhalb des christlichen und kaiserlichen Rahmens aus?” Seine Überlegungen zwingen uns, informiert zu bleiben und uns in unserem Streben nach Verständnis und Akzeptanz zu vereinen.
Die Auswirkungen von Seminaren und Diskussionsrunden
Ein bevorstehendes Seminar über das Verständnis von Leben und Geschlecht verspricht ein Meilenstein zu werden, der die Komplexität von Geschlechterfragen und die Suche nach Authentizität entschlüsseln soll. Es ist eine Gelegenheit für unsere Gemeinschaft, sich mit den Fragen zu befassen, die die Jugend von heute bewegen, und ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, was es bedeutet, sich selbst treu zu bleiben.
Die Rolle der Gemeindemitglieder
Die lobenswerte Initiative eines örtlichen Kirchenmitglieds aus Sapporo, das sich an vorderster Front für Gleichstellungsfragen und die Unterstützung von Frauen einsetzt, wird in einem der nächsten Seminare vorgestellt. Ihre Erfahrungen und Einsichten unterstreichen die Bemühungen an der Basis, einen Wandel herbeizuführen und ähnliche Aktionen in anderen Gemeinden anzuregen.
Die breitere positive Wirkung
Diese Seminare und Diskussionen gehen über die Grenzen unserer lokalen Gemeinschaft hinaus und haben das Potenzial, eine integrativere und mitfühlendere Gesellschaft zu fördern. Durch das Hinterfragen von Stereotypen und das Eintreten für Akzeptanz und Liebe wird der Grundstein für einen bedeutenden gesellschaftlichen Wandel gelegt.
Aufruf zum Handeln
Wir stehen an einem entscheidenden Punkt, an dem wir die Macht haben, einen bedeutenden Wandel in unserer Gemeinschaft und darüber hinaus herbeizuführen. Ich fordere jeden von Ihnen auf, sich an unseren bevorstehenden Veranstaltungen zu beteiligen, in den Diskurs einzutauchen und die Botschaft der Inklusivität und des Friedens in Ihre Kreise zu tragen. Beten Sie für das Seminar am 16. März und beteiligen Sie sich an dem Dialog, der ein besseres Morgen gestaltet.
Als Paulus vor fast 2.000 Jahren an die Kirche in Galatien schrieb, betonte er die Gleichheit und Einheit, die die Gläubigen in Christus haben, unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrem Geschlecht. Paulus spricht von der Idee, dass es innerhalb der christlichen Gemeinschaft keine Unterscheidungen geben sollte, die trennen oder ausgrenzen, sondern vielmehr eine Anerkennung des Wertes und der Würde aller Menschen. Wie gut passen wir zu der Botschaft, Inklusion zu fördern und gesellschaftliche Normen in Frage zu stellen, um eine mitfühlendere und gerechtere Gesellschaft zu schaffen? Hier in Hokkaido wird das Thema immer ernster genommen.
Während wir weiterhin den Status quo in Frage stellen und uns an offenen, aufschlussreichen Diskussionen beteiligen, sollten wir uns an das Wesen unseres Glaubens und die Kraft der Gemeinschaft erinnern. “Ubi caritas, et amor, Deus ibi est” – wo es Fürsorge und Liebe gibt, ist Gott tatsächlich gegenwärtig. Gemeinsam können wir unseren Weg zu einer verständnisvolleren, akzeptierenden und barmherzigen Welt gehen.
Thomas Götz
Sapporo, Japan
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